Zeitzeugen der Alchemie

Tatsächlich liegen zahlreiche einwandfrei beglaubigte Zeugnisse von Transmutationen aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert vor. Über Seton und die anderen genannten Alchemisten lohnt es sich eingehender zu berichten, denn von ihnen sind Metalltransmutationen historisch belegt. Über eine erfolgreiche Transmutation im Jahr 1603, vorgeführt von Alexander Seton berichtet Johann Wolfgang Dienheim (*1587 - †1635), Professor in Freiburg und promovierter Arzt, in seiner "Medicina universalis" von 1610.

 Er lernte Seton als Reisebegleiter im Sommer 1603 auf einer Reise von Zürich nach Basel kennen. Bei der Transmutation war auch der angesehene Basler Arzt Jakob Zwinger (*1569) zugegen. Seton gelang die Transmutation von Blei in Gold. Die Transmutation wurde in Gegenwart eines Goldschmiedes in dessen Werkstatt durchgeführt. Dazu wurde zunächst Blei mit Schwefel vermischt und zum Schmelzen gebracht. Dann warf Seton ein wenig von einem schweren, fettigen Pulver von zitronengelber Farbe in den Schmelztiegel und nach einer Viertelstunde hatte sich das Blei in reinstes Gold verwandelt, was auch der Goldschmied nach Prüfung bestätigte. Das Gold wog ebenso viel als vorher das Blei gewogen hatte. Seton führte eine weitere erfolgreiche Transmutation an der Universität Helmstedt im Sommer 1603 vor dem Philosophieprofessor Cornelius Martini vor. Im Herbst desselben Jahres führte er eine weitere erfolgreiche Transmutation am Hof des Kurfürsten von Sachsen Christian II. vor. Dieser ließ ihn anschließend verhaften, weil er ihm mittels der Folter das Geheimnis zur Herstellung des Steins der Weisen, der die Transmutation bewirkt haben soll, entreißen wollte.


Seton werden insgesamt acht erfolgreiche Metalltransmutationen teils von Blei, teils von Quecksilber in Gold nachgesagt, die jeweils unter Zeugen erfolgten. Die erste Transmutation erfolgte am 13. 03. 1602 im niederländischen Enkhuizen am Zuidersee, in Gegenwart eines Schiffseigentümers namens Jakob Haußen. Eine weitere erfolgte in 1603 in Basel in Gegenwart des oben erwähnten Johann Wolfgang Dienheim. Eine dritte Transmutation in Straßburg wurde nicht von Seton selbst, sondern durch einen in Straßburg ansässigen Goldschmied namens Phillip Jakob Güstenhöver vorgenommen, dem Seton eine geringe Menge seines Projektionspulvers überlassen hatte. Weitere Transmutationen erfolgten in Frankfurt und Köln. In Köln transmutierte Seton in Gegenwart des dort ansässigen Apothekers und Goldschmiedes Hans Löhndorf in dessen Laboratorium Blei in Gold. Von Seton durchgeführte Transmutationen in Hamburg und München sind überliefert, aber nicht näher beschrieben. Laskaris ein griechischer Alchemist, der im 18. Jahrhunderts als Bettelmönch unterwegs war, hat selber nie Transmutationen durchgeführt, war aber im Besitz einer Tinktur die Transmutationen bewirken konnte und von der er Proben an ihm geeignet erscheinende Persönlichkeiten verteilte. Die Person Laskaris konnte bisher historisch nicht eindeutig belegt werden.


Einer der von Laskaris Beschenkten war jedenfalls der deutsche Alchemist und Erfinder Johann Friedrich Böttger (*1682 - †1719), den Laskari 1701 in Berlin getroffen hatte und der von Laskaris 60 Gramm des Projektionspulvers erhalten haben will. Mithilfe des Pulvers hat Böttger in Gegenwart von Zeugen wiederholt Quecksilber und Blei in Gold verwandelt besichtigen. Im Dresdner Porzellan-Museum sind noch heute ein Silberstück und ein Goldstück zu besichtigen, die Böttger im Auftrag des Königs August II von Sachsen und Polen durch Transmutation hergestellt hatte. Nachdem sein Vorrat an Projektionspulver aufgebraucht war, versuchte Böttger gemeinsam mit dem Physiker E. von Tschirnhaus (*1651 - †1708) nun selber das Pulver herzustellen, was aber misslang. Stattdessen erlangte er Berühmtheit, durch seine nebenbei zufällig gemachte Erfindung des weißen Porzellans.


Zeugen erfolgreicher Transmutationen waren u.a. auch Johann Friedrich Schweitzer (Helvetius), Brigado von Pisa (Claude Berigard), Wenzel Sayier und Johann Baptist van Helmont. Alles Ehrenmänner ihrer Zeit, denen ein Schwindel nichts gebracht hätte. Der flämische Chemiker und Universalwissenschaftler Johann Baptist von Helmont (*1579 - †1644) berichtet über den Stein, er habe ihn mehrmals in Händen gehabt und beschreibt ihn als safranähnliches Pulver, jedoch schwer und leuchtend wie pulverisiertes Glas. Helmont hat nach eigenen Angane mit einer geringen Probe des Steins Quecksilber erfolgreich in Gold transmutiert.


Der deutsche Arzt J. F. Helvetius (*1625 - †1709) war zunächst Verfechter der Alchemie. Nachdem er mehrfach öffentlich als Kritiker der Alchemie aufgetreten war, erhielt er angeblich am 27.12.1666 den Besuch eines Fremden, der sich als Besitzer des Lapis Philosophorum ausgab. Mit einer von diesem Unbekannten erhaltenen Probe des Steins transmutierte er eigenhändig Blei in Gold. Seine Erfahrung, über die er in seinem Werk „Vitulus Aureus“ berichtet, ist glaubwürdig, da Helvetius ursprünglich ein Gegner der Alchemie war und erst durch die erfolgreiche Transmutation zum überzeugten Anhänger wurde.


Der französische Philosoph Claude Berigard hat nach eigenen Angaben im Jahr 1643 selbst eine Transmutation durchgeführt. Er berichtet von einem Fremden, der ihm eine Drachme - die Drachme war ein Apothekergewicht der damaligen Zeit, 96 Drachmen entsprachen einem Pfund - rotes Pulver überlassen hatte, mit dem Berigard 10 Drachmen Quecksilber in 10 Drachmen Gold transmutierte. Das Gold hielt allen späteren Überprüfungen stand.


Wenzel Sayier auch genannt Pater Wenzel, war ein Augustiner Mönch der im Besitz eines roten Projektionspulvers war, mit dem er vor Kaiser Leopold I eine erfolgreiche Metalltransmutation durchgeführt hatte, so geschrieben vom Tübinger Mathematikprofessor J. K. Creiling in seinem alchemistischen Werk „Edelgeborne Jungfrau Alchymia“ (von 1730). Wenzel hat angeblich noch weiteres Gold hergestellt, aus welchem 1657 Dukaten mit der Aufschrift „Aus Wenzel Sayiers Pulvers Macht bin ich von Zinn zu Gold gebracht.“ geprägt wurden.


Zu den Zeugen erfolgreich durchgeführter Transmutationen gehören auch weitere Anhänger der Alchemie wie J. K. Richthausen, Michael Sendivogius, Denis Zachaire u.a., alle selbst Alchemisten und zu ihrer Zeit durchweg anerkannte seriöse Persönlichkeiten. Es wird berichtet, dass der römisch-deutsche Kaiser Ferdinand II (* 1578 - †1637), durch einen Alchemisten in den Besitz des Steins der Weisen gekommen sei, mit dem er eigenhändig zweieinhalb Pfund Quecksilber in Gold verwandelte. Eine aus diesem Gold geprägte Medaille war noch 1797 in Wien vorhanden. Der Sohn Ferdinands II, Kaiser Ferdinand III (*1608 - † 1657) war ebenfalls an Alchemie interessiert. Der österreichische Alchemist Johann Conrad Richthausen (*1604 - †1663) hat Berichten nach 1648 in Prag am Hof Ferdinands III erfolgreich eine Transmutation von Quecksilber in Gold vorführte. Ferdinand ließ aus dem erhaltenen Gold eine einzige Denkmünze von 300 Dukaten prägen, die noch bis 1780 in der Kunstkammer in Wien (kunsthistorisches Museum) zu sehen war, aber heute leider verschollen ist.


Es gibt in der Tat in vielen Münzkabinetten Gedenkmünzen aus angeblich gelungenen Transmutationen. Z.B. liegen im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg verschiedene Münzen aus Silber und Gold, die aus Transmutationen gewonnen sein sollen. Die Gedenkmünzen sollen leichter als Gold sein (spezifisches Gewicht 12,6 anstelle von 19,3 des gewöhnlichen Goldes).


Erwähnenswert ist auch ein am Reichsgericht in Wien anhängiger Rechtsstreit aus dieser Zeit, zwischen einer Gräfin Laßwitz und ihrem Gatten. Die Gräfin hatte eine große Menge von Silbergeschirr mit in die Ehe gebracht, welches angeblich von einem Alchemisten durch bloße Berührung mit dem Stein der Weisen in Gold verwandelt worden war. Die Gräfin bestritt nun das Mitbesitzrecht ihres Gatten an dem verwandelten Geschirr. Ein Urteil ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich gehört die Schilderung sowieso in den Bereich der Legenden.


Der französische Alchemist Pierre-Jean Fabre (*1588 - †1658) berichtet in seinem Hauptwerk „L´Alchemiste chrétien“ (Der christliche Alchemist) über seine erste Transmutation 1627. Auch der französische Alchemist, Denis Zachaire (*1510 - †1556) behauptet in seinem Werk „Opuscule tre´s excellent de la vraye philosophie naturelle des me'taux" (1567)“ das ihm an Ostern 1550 die Transmutation, die Verwandlung von Silber in Gold, gelungen sei, Zitat: „ich sah [...] „das wahre und vollkommene Experiment von stark in einem Schmelztiegel erhitztem Silber, das sich schließlich in weniger als einer Stunde vor meinen Augen in Gold verwandelte“. Zachaire wurde im Jahr 1545 vom damaligen Titularkönig Heinrich II. von Navarra an den französischen Hof gerufen, um Silber herzustellen, was ihm nach eigenen Angaben 5 Jahre später auch gelungen sein soll. Oder auch Sendivogius (* 1566 - † 1636) zu seiner Zeit hoch angesehener polnischer Alchemist, Philosoph und Arzt, der 1604 am Prager Hof vor Kaiser Rudolf II angeblich eine Silbermünze in pures Gold verwandelte. Der Kaiser war so beeindruckt, dass er auf dem Hradschin (Burgdorf) eine Gedenktafel mit folgender Inschrift anbringen ließ: „Faciat hoc quispiam alius quod fecit Sendivogius Polonus“ (Vollbringe ein anderer, was der Pole Sendivogius zustande brachte).


Der englische Arzt Dr. James Price, Mitglied der ehrenvollen Londoner Royal Society (deutsch Königliche Gesellschaft), machte 1781 in Guilford (Grafschaft Surrey) vor einer großen Anzahl von Zeugen mehrere Versuche Quecksilber in Gold oder Silber zu verwandeln. Price hatte durch das Studium der Alchemie, eigenes Nachdenken und vielfältig abgeänderte Versuche einen Weg gefunden, das Projektionspulver von roter Farbe herzustellen. Die Ausbeute war jedoch gering; sein Pulver besaß nur eine beschränkte tingierende Kraft, außerdem war die Bearbeitung bei seinem Verfahren nach eigenen Angaben mit gesundheitlichen Gefahren verbunden, sodass Price von einer Wiederholung der Versuche absah. Da der Erfolg seiner Versuche aber angezweifelt wurde, ließ er sich überreden, nochmals Transmutationen vorzunehmen. Insgesamt unternahm Price im Frühjahr 1782 in seinem Laboratorium zehn Transmutationsversuche, die nach Aussagen der beim ersten Versuch anwesenden Zeugen, u.a. ein Pfarrer Anderson, der Goldarbeiter Russel und ein Kapitän Große auch erfolgreich waren. Bei späteren Versuchen waren noch mehr Zeugen zugegen. Eine von der Königlichen Gesellschaft später diesbezüglich durchgeführte Untersuchung blieb ergebnislos, da Price behauptete, bei den vorangegangenen Versuchen sei sein gesamtes Transmutationspulver verbraucht worden, sodass eine Wiederholung nicht möglich sei. Er erklärte sich jedoch bereit das Pulver erneut zuzubereiten, was ihm allerdings nicht mehr gelang. Dem gewogenen Leser bleibt es aber überlassen, sich selber einen Reim darauf zu machen.


Albertus Bayr, Mönch des Carmeliter-Ordens aus dem Kloster Maria-Magdalena de Stella Nova in Italien, überlieferte die Beschwörung des Planetengeistes des Merkur, Ophiel. Am 18. Februar 1568, am Tag des Festes zu Ehren der Jungfrau Maria, habe er Ophiel nach Art eines Kloster-Exorcisten beschworen, um ihm Geheimnisse der Alchemie zu entlocken.


Der Londoner Osteopath Archibald Cockren (*1904) widmete sich ab 1924 der Alchemie. Ausgangspunkt für den Stein der Weisen ist das legendäre Goldöl. Die Herstellung des Goldöls war nur möglich mit dem Alkahest, dem universalen Lösungsmittel. In seinem Werk "Alchemy Rediscovered and Restored" beschreibt er das große Werk.


Der legendäre Alchemist Fulcanelli, beschrieb den Stein der Weisen, den er 1923 physisch erlangt haben soll, als durchsichtigen, kristallinen Körper, von rotgelber Farbe, nachdem man ihn pulverisiert hatte. Fulcanelli verschwand 1926. Seine wahre Identität konnte nie geklärt werden. Die meisten Angaben gehen zurück auf den französischen Alchemisten Eugène Canseliet (* 1899 – † 1982), der Fulcanelli angeblich kennengelernt und sein einziger wirklicher Schüler gewesen sein will. Jean Laplace († 1996), ein Schüler von Canseliet, berichtet in La Tourbe des Philosophes über eine Anwendung des Steins der Weisen durch Fulcanelli. Laplace war selbst aktiver Alchemist und Autor alchemistischer Bücher. Als Kandidaten für die wahre Identität von Fulcanelli gelten neben Canseliet auch Jean Julien Champagne: französischer Alchemist (*1877 - †1932) und Comte Hilaire de Chardonnet: französischer Chemiker (*1839 - †1924).


Ein weiterer berühmter Alchemist, soll ebenfalls erfolgreich Gold erzeugt haben. Raimondo Lullo (deutsch Lullus), 1232 auf der Baleareninsel Mallorca geboren, war ein großer Gelehrter seiner Zeit und Vertrauter von Jakob II (*1267 - †1327), König von Aragonien. Lullo war zwar Philosoph und Theologe hat sich aber auch intensiv mit der Alchemie auseinandergesetzt. Nach Angabe des spanischen Geschichtsschreibers begab sich Lullo 1314 im Auftrag Jakobs II., als Missionar auf eine Reise nach Tunis. Auf dieser Reise wurde er 1315 von einer aufgebrachten Menge Moslems in Bougier (Algerien) gesteinigt. Nach einer anderen Version hat der als Missionar tätige Lullo die Steinigung durch die Moslems überlebt und sich aufs Gold machen verlegt, um einen neuen Kreuzzug für den englischen König Edward III. von England (*1312 - †1377) zu finanzieren. Er soll darin erfolgreich gewesen sein und für den König in London 1332 große Mengen Gold (nachrichtlich 60.000 Pfund (ca. 27 t) Gold) erzeugt haben, die dieser aber für eigene Zwecke u.a. für zur Ausprägung der Rosenobel, welche unter der Regierung des Königs in großer Anzahl geprägt worden sind, verwendete. Der damalige Abt John Cremer von Westminster, welcher Lullo während seines Englandaufenthaltes dem König Eduard III vorgestellt hatte, legte in seinem Testamentum Cremeri selbst Zeugnis über die erfolgreiche Goldherstellung ab: Danach kamen Eduard und Lullo per Handschlag und Fürstenwort überein, das Lullo Gold erzeugen und Eduard damit Schiffe und Truppen für einen Kreuzzug ausrüsten wolle. Nachdem Lullo erfolgreich Gold erzeugt hatte, wurde Eduard wortbrüchig und Lullo musste nach Italien fliehen. Diese Version wird auch in der 1832 erschienenen „Geschichte der Alchemie“ des deutschen Wissenschaftshistorikers Karl Christoph Schmieder (*1778 - †1850) als Wahrheit so beschrieben, ist aber historisch nicht belegt.


Gleichwohl bezeugt auch Robertus Constantinus, ein berühmter Medicus aus Caen, in seiner „Nomenclator insignium scriptorum“ aus dem Jahr 1545, die erfolgreiche Goldherstellung durch Lullo. Er schreibt, er habe sich bei den Engländern erkundigt und dort gehört das Lullo auf des Königs Geheiß Gold gemacht habe. Es sei ihm sogar eine der Münzen gezeigt worden, welche aus dem Gold geschlagen worden sind. Man nannte sie damals Raimund-Nobel und sie sollen aus sehr feinem Gold gewesen sein.


Der englische Historiker und Antiquar William Camdden (*1551 - †1623) erzählt in seiner 1575 geschriebenen „Reliquiis britannicis“, dass die englischen Nobel (mittelalterliche Goldmünze) ursprünglich von Raimundo Lullo herrühren. Der Nobel wurde erstmals 1344 unter König Edward III, der ja Lullo gekannt haben soll, zur Erinnerung an den Sieg über die französische Flotte in der Seeschlacht von Sluis (1340) ausgegeben. Von einem benediktinischen Pater Gregorius aus Toulouse stammt die Aussage, Zitat: „Raimundus Lullius hat dem Könige Eduard von England sechs Millionen in Gold übergeben, welche er selbst gemacht hatte, damit einen Krieg gegen die Ungläubigen zu führen“. Dieses Gold soll er angeblich in der St. Katharinenkirche unweit des Towers gemacht haben.


Lullo hat sich in seinen Schriften selbst ausdrücklich zugunsten der Metallumwandlung ausgesprochen und gibt in seinem „Testamentum novissimum“ ein Rezept zur Transmutation von Quecksilber in Gold an. Einer seiner berühmtesten Aussprüche lautet, Zitat: „Ich würde das Meer in Gold verwandeln, wenn es Quecksilber wäre“. Es gibt aber auch Gegendarstellungen. Die berühmteste stammt von Lullo selbst. In einem seiner späteren Werke kritisierte er die Alchemie und hielt die Umwandlung von Metallen für nicht möglich. Es ist aber noch nicht einmal endgültig geklärt welche Werke überhaupt von Lullo stammen. Ihm sollen im 14., 15. und 16. Jahrhundert zahlreiche alchemistische Schriften untergeschoben worden sein, die aber angeblich nicht von ihm stammen. Es scheint auch, dass sich bei Lullo später ein Sinneswandel vollzog. Was Lullo z.B. nicht wusste war, dass König Eduard III. von England keinerlei Enthusiasmus für Kreuzzüge zeigte. Er hat niemals an Kreuzzügen teilgenommen oder solche finanziert. Lullo angeblich geäußerte Kritik an der Alchemie geschah daher wahrscheinlich aus Zorn und Enttäuschung. Eduard III hatte sein ihm gegenüber gegebenes Versprechen, das alchemistische Gold für die Ausrüstung von Schiffen und Truppen für einen Kreuzzug zu verwenden, gebrochen, weil er Geld für seinen Krieg gegen Frankreich (100-jähriger Krieg) brauchte. Er löste sein gegebenes Wort, indem er das von Lullo empfangene Gold in Goldstücken ausprägen ließ, auf welchen Krieger und Schiffe abgebildet waren und verhöhnte so Lullo mit Ausrüstung einer gemünzten Flotte. Ob Lullo tatsächlich im Besitz des Steins der Weisen war, kann nicht mit absoluter Sicherheit geklärt werden. Die Berichte über ihn klingen jedenfalls glaubwürdig. Nicht ohne Grund galt er als einer der größten Alchemisten des Mittelalters.


Berücksichtigen muss man aber immer, dass viele der angeblich erfolgreichen Alchemisten mit geschenkten Tinkturen gearbeitet haben und sich nur aus Eitelkeit als Selbsthersteller dieser Tinkturen ausgegeben haben. Möglicherweise hat es auch Alchemisten gegeben, die zuerst tatsächlich eine echte Tinktur zufällig erfunden hatten, diese aber danach nicht mehr reproduzieren konnten.

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