Elementum magicum

Im „De Pharmaco Catholico“ steht geschrieben: Nimm das feurige EIementum Magicum, welches von zwei Höllischen widerwärtigen Materien, als von Sulphure und Nitrum komponiert ist, mit diesem Höllischen verzehrlichen Feuer fange an dem Ende der Natur an, das ist, bestreite und kalziniere die sonst unüberwindliche Pforte der Solarischen Festung, so entzündet ein Feuer das andere, nempe, ein Schwefel den anderen, und wenn das geschieht, so dominiert das Elementum Ignis, welches ist das zweite Prinzipium in dem Solarischen Leibe.

Im Annulus Platonis (Geheime Wissenschaften) von dem deutschen Rosenkreuzer Anton Joseph Kirchweger, Berlin 1921, wird NITRUM mit eigenen Worten beschrieben als

Saame aus dem wiedergebohrnen Chaos oder Regenwasser.


Die mercurialische Komponente des AZOTH wurde von den Alchemisten beschrieben als klares, schweres Wasser (Flüssigkeit) mit metallischen Reflexen (stark lichtbrechend). Das Wasser ist fluoreszent und sendet in der Dunkelheit malvenfarbige Emanationen aus. Das Wasser ist extrem flüchtig und verdampft bei Zimmertemperatur. Das Wasser ist radioaktiv, denn die Flasche, in der es aufbewahrt wird, gleicht in ihrer Wirkung einer Crookes-Röhre. Die Crookes-Röhre wurde vom Physiker Sir William Crookes 1879 erfunden und wird benutzt, um Betastrahlen (Elektronen) sichtbar zu machen. â-Strahlung ist eine ionisierende Strahlung, die bei einem radioaktiven Zerfall, dem Betazerfall, auftritt. 


Der Alchemist Thomas Vaughan (auch bekannt unter dem Pseudonym Eugenius Philaletha) sagt in seinem Werk "Lumen de Lumine" (1651)",Zitat: „Ihr müsst dieses Wasser erst machen, ehe ihr es finden könnt“.


Der deutsche Jesuit und Universalgelehrte Athanasius Kircher (*1602 - †1680) nahm, schloss die von den Alchemisten behauptete Möglichkeit der Transmutation von Metallen zwar nicht völlig aus, nahm aber insgesamt eher eine kritische Haltung gegenüber der Alchemie ein. Seine geologischen und geografischen Forschungen gipfelten in seinem Werk "Mundus subterraneus" (1664), in dem er vermutet, ein gewisses Agens, das aus der Atmosphäre in die Erdrinde eindringt, den metallischen Samen bildet. Kirchners Vermutung wird gestützt durch die alchemistische Lehre, nach der ein von außen, aus der Atmosphäre kommender Stoff durch seine Einwirkung auf die unedlen Metalle diese veredeln, transmutieren kann. Sendivogius nennt es himmlisches Wasser, kein normales, aber fast so wie Regenwasser. 


In der einzigen Übersetzung des aus dem 18. Jahrhundert existierenden Exemplars des Testamentum der Fraternität Roseae et Aureae Crucis (Bruderschaft des Gold- und Rosenkreuzes) steht geschrieben: „Willst du nun den Spiritum Universalis Magneticus suchen so merke dieses: Er wird auf verschiedene Art gefunden und erhalten: erstens schwebt er in der Luft, zweitens im Tau, Regen, Schnee und Hagel. Am bequemsten bekommt man ihn im Regenwasser… in solchem also ist verborgen der Geist, so da alles schmiedet und gebärt, von welchem alle Dinge ihren Anfang haben und schwebt der Geist hier im Wasser“. Die Aelia Laelia Crispis eine lateinische Inschrift auf einer Marmorplatte, aktuell aufbewahrt im Museo Civico Medievale die Palazzo Ghisilardi-Fava in Bologna  wird von manchen Alchemisten (z. B. Nikolas Barnaud) für ein alchemistisches Rätsel gehalten, in welchem das Geheimnis des auflösenden Wassers der Alchemisten verborgen war. Die Inschrift lautet:


D. M. Aelia Laelia Crispis. Nec vir nec mulier nec androgyna. Nec puella nec iuvenis nec anus. Nec casta nec meretrix nec pudica sed omnia. Sublata neque fame neque ferro neque ueneno. Sed omnibus. Nec coelo nec aquis nec terris. Sed ubique iacet. Lucius Agatho Priscius. Nec maritus nec amator nec necessarius. Neque moerens neque gaudens neque flens. Hanc nec molem nec pyramidem nec sepulchrum. Sed omnia. Scit et nescit cui posuerit. 


 Das gesuchte Lösungswort soll Regenwasser sein. 


Auch andere bekannte Alchemisten (z.B. der deutsche Alchemist Georg Wolfgang Wedel, der dänische Alchemist Ole Borch, der deutsche Alchemist Michael Maier haben versucht, die Inschrift alchemistisch zu interpretieren. Einen weiteren Hinweis gibt die "Candida Phoenix philosophica" (1680) von Christian Hermsdorff (Verleger) welche auch „Auffrichtige Beschreibung der Materie Lapidis und des Mercurii Philosophorum durch die Gleich- und Geheimnuß des Regenwassers“ heißt. Das Regenwasser trägt den Spiritus universalis bereits in sich.   


Die alten Alchemisten wussten, dass dieses radioaktive Wasser (T-haltiges Wasser) im natürlich vorkommenden Wasser verborgen war.  Dieses ist analog zum Wassermolekül aufgebaut, jedoch sind die Wasserstoffatome im T-haltigem Wasser durch Atome des schwersten Wasserstoffisotops Tritium ersetzt. Sie sagten „das auflösende Wasser ist in der Natur nicht rein, brauchbar und unvermischt vorhanden, es kann jedoch durch die Kunst gereinigt werden“.


Tritium kommt kaum in der Natur vor. 1951 fand der amerikanische Chemiker Aristid Grosse, dass natürlich vorkommendes Wasser kleine Mengen  T-haltiges Wasser und winzige Spuren an Tritiumoxid (T2O) enthält. Im Regenwasser ist ständig ein bestimmter Anteil des radioaktiven Wasserstoffisotops Tritium enthalten. Das Wasserstoffisotop Tritium entsteht auf natürliche Weise durch Neutronen-Beschuss (aus der kosmischen Strahlung) auf Stickstoffkerne vor allem in der Stratosphäre nachfolgender Formel:


Tritium wird durch fotochemische Reaktionen überwiegend zu T-haltigem Wasser (HTO) oxidiert und gelangt via Niederschlag in die Oberflächengewässer der Erde. Daher kommt es in der Natur in geringen Mengen im natürlichen Wasser, überwiegend in Form von HTO vor.


Tritiumoxid ist die einzige bekannte radioaktive Verbindung in der Natur, die in flüssiger Form vorkommt.  In der Natur findet, bedingt durch die unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften der Isotope „Wasser“ (zwei Atome Wasserstoff: H2O), „schweres Wasser“ (zwei Atome Deuterium: (D2O), die Zwischenstufe "T-haltiges Wasser" ein Atom Tritium: (HTO) und „superschweres Wasser“ (zwei Atome Tritium: (T2O) und durch die den natürlichen Wasserkreislauf steuernden physikalischen Prozesse, ständig eine Isotopenfraktionierung statt, das heißt bei Phasenumwandlungen (Verdunstung, Kondensation) werden schwere Isotope entweder an- oder abgereichert. Beim Verdunstungsprozess reichern sich die schweren Isotope im Wasser an, während sich bei der Kondensation die schweren Isotope abreichern.


Dieses Ergebnis konnten die Alchemisten durch fraktionierte Destillation von natürlichem Wasser erreichen. Der amerikanische Chemiker Harold Clayton Urey entdeckte 1932 im natürlichen Wasser eine geringe Menge (H:D = 6.000:1) an sogenanntem schwerem Wasser oder Deuteriumoxid. Deuterium ist ein stabiles, nicht radioaktives Wasserstoffisotop. Durch fortgesetzte vielfache Destillation von gewöhnlichem Wasser, mit unterbrechenden Zwischendestillationen und Entnahme der jeweiligen Destillationsrückstände, erhielten die Alchemisten schweres Wasser (Deuteriumoxid). Da der Siedepunkt von schwerem Wasser höher liegt, als der des gewöhnlichen, reicherte es sich in den Destillationsrückständen an. Wegen des geringen Vorkommens an schwerem Wasserstoff in der Natur war die Ausbeute jedoch gering. Aus 20 Liter gewöhnlichem Wasser lassen sich ca. 0,1 cm³ 99,99 % D2O isolieren. Auch T-haltiges Wasser und Tritium reichert sich durch fraktionierte Destillation von natürlichem Wasser im Destillationsrückstand an. Aufgrund der extrem kleinen Siedepunkt Unterschiede zwischen schwerem und superschwerem Wasser ist die Ausbeute an HTO oder an T noch geringer als schon beim schweren Wasser. 


Um ihr auflösendes Wasser in ausreichender Menge als Reinsubstanz zu erhalten, nutzten die Alchemisten ein anderes ergänzendes Verfahren. Sie unterzogen die Destillationsrückstände der philosophischen Destillation (Rotation). Bei diesem Verfahren findet das Gesetz von der Wiederholung Anwendung: Veränderung durch Wiederholung. Auf den Kolben, welcher die Flüssigkeit enthält, wird ein Rückflusskühler gesetzt, durch welchen Kühlwasser fließt. Der Kolben wird dann beheizt. Nach einiger Zeit werden die sich verflüchtigenden Dämpfe im Kühler kondensiert und fallen als Tropfen in den Kolben zurück. Diese Rotation bleibt konstant, solange der Kolben beheizt wird und das Kühlwasser fließt. Dieser Prozess wird unzählige Male wiederholt. Diese endlose Rotation bewirkt auf atomarer Ebene ein energetisches Erhöhen bzw. Verdichten der Flüssigkeit. Sie kann im Prinzip von n=1 bis n=unendlich erfolgen. Damit gilt für den Fall einer (n = n), also einer einfachen Destillation die Grundformel: 


Rw/o = Ro * Wärme * n-Rot * Rw


Rw = energetischer Zustand der Trägersubstanz; Ro = energetischer Zustand der Ursubstanz; 
Bei n=1 würde die Formel: Rw/o = Ro * Wärme * 2.750 * Rw lauten.


Im Falle einer 2.750-fachen Destillation (Rotation) entsteht aus gewöhnlichem Wasser halbschweres Wasser (HDO) .


HDO = H2O * Wärme * 2750-Rot * HDO (halbschweres Wasser)


Im Falle einer fortgesetzten 2750-fachen Destillation (Rotation) entsteht aus halbschwerem Wasser schweres Wasser  (D2O). 


D2O = HDO * Wärme * 2750-Rot * D2O (schweres Wasser)


Im Falle einer weiteren fortgesetzten 2750-fachen Destillation (Rotation) entsteht aus schwerem Wasser T-haltiges Wasser (HTO).


HTO = D2O * Wärme * 2750-Rot * HTO (T-haltiges Wasser)


Setzt man diesen Prozess fort, dann entsteht schließlich überschweres Wasser (T2O)


T2O = HTO * Wärme * 2750-Rot * T2O (überschweres Wasser)


Ein äquivalentes Verfahren zur Deuterierung von organischen Verbindungen durch Verwendung deuterierter Lösungmittel als Deuteriumquelle, kennt auch die moderne Wissenschaft. Die zu deuterierende Verbindung z. B. Benzol oder Phenol wird in Deuteriumoxid D2O gelöst und dann einem Katalysatorgemisch ausgesetzt, das aus mindestens einem Übergangsmetall und mindestens einem Deuterid und/oder Hydrid besteht. Als Übergangsmetalle sind zum Beispiel Palladium (Pd), Rhodium (Rh), Gold (Au), Silber (Ag) oder Eisen (Fe) geeignet. Die Übergangsmetalle des Katalysatorgemisches können in unterschiedlicher Form vorliegen. Sie können elementar und in elementaren Gemischen eingesetzt werden. Ebenfalls einsetzbar sind Salze, oder Salzmischungen der genannten Übergangsmetalle. Zum Beispiel Halogenide, Nitrate, Sulfate und Acetate. Als Deuterid oder Hydrid der Katalysatormischung sind unterschiedliche Deuteride oder Hydride einsetzbar. Gut geeignet sind Alkali, Erdalkali-, Silicium-, Bor- oder Aluminium-Hydrid oder –Deuterid. Die Reaktion läuft gut bei erhöhter Temperatur ab. Bevorzugt ist eine Temperatur von 40 bis 200 Grad Celsius, besonders bevorzugt eine Temperatur von 120 bis 180 Grad Celsius und ganz besonders bevorzugt eine Temperatur von 130 – 160 Grad Celsius. Die Reaktionsdauer kann unterschiedlich sein. In der Regel beträgt sie 2 bis 72 Stunden, kann aber auch nach 8 bis 16 Stunden abgeschlossen sein. Mit diesem Verfahren lassen sich unterschiedliche organische Verbindungen deuterieren. Das Verfahren ist besonders gut geeignet für die Deuterierung von aromatischen Verbindungen wie z. B. Benzole, Phenole, Naphtaline, etc. Denkbar ist, dass das Verfahren auch für die Tritierung organischer Verbindungen einsetzbar ist.


Innerhalb der Alchemie wird das große Werk, das in seinem Verlauf den Ausgangsstoff umwandelt, deshalb unter anderem auch als eine unendliche Wiederholung des Gleichen beschrieben. Die Alchemisten sprachen in diesem Zusammenhang auch von der Notwendigkeit, das Wasser tausendfach wiederholt zu destillieren. Wenn ein sich Gleiches in einem gleichen Milieu (bis zu unendlichen Malen) wiederholt wird, dann wird sich dieses Gleiche ungleich. Bei einfachen oder (wenigen) mehrfachen Wiederholungen eines Prozesses, ist keine Veränderung bemerkbar. Dann aber nach vielen Wiederholungen, wenn eine Substanz immer wieder dem gleichen Prozess unterworfen wird, verändert sich die Substanz. Es entsteht eine neue Substanz. Dies ist auch der Leitgedanke des bereits erwähnten Ouroboros, der Schlange, die sich vom Schwanz her selbst verzehrt, ein sich ständig erneuerndes Wesen. Die Veränderung wird durch ein kontinuierliches mechanisches und thermisches Beschleunigen der Wasseratome ausgelöst. Während die Wasseratome, unzählige Male eine vorgegebene Wegstrecke durchlaufen, passieren sie immer wieder diverse Energiefelder, das magnetische Gleichfeld der Erde, das Raumfeld des Gefäßes, indem sich das Wasser befindet, und das hypothetische Tachyonenfeld. Dieser Prozess wird unzählige Male wiederholt. Die Wasseratome werden dabei um ein Vielfaches beschleunigt und auf eine höhere Ebene der Materie und Energie gebracht. Sie nehmen Energie auf und verändern sich. Es entstehen neue Atome, was einer Transmutation gleichkommt. Aus gewöhnlichem Wasser entsteht so über den Zwischenschritt schweres Wasser das T-haltige Wasser, das Nitrum der Alchemisten, einer der beiden Komponenten des Azoth: H2O → HDO → D2O → HTO. Die fortgesetzte Rotation fraktioniert das schwere Wasser Deuterium dann auf in H und T (Tritium) = HTO.


Eine weitere Eigenschaft des auflösenden Wassers war dessen Fluoreszenz. Das radioaktive Wasserstoffisotop Tritium zerfällt mit einer Halbwertszeit von 12,32 Jahren durch Emission eines Elektrons in Helium (3He) = Betazerfall. Radioaktive Stoffe können an der Luft leuchten. Diese Eigenschaft wurde von den Alchemisten so beschrieben: „das Wasser ist fluoreszent und sendet in der Dunkelheit malvenfarbige Emanationen aus“. Die Leuchterscheinungen des auflösenden Wassers stehen in direktem Zusammenhang mit seiner Radioaktivität. Wenn bestimmte Materialien Energie (z.B. durch Radioaktivität) aufnehmen, kann ein Teil dieser Energie als Licht abgestrahlt werden. So kommt es, dass radioaktive Stoffe an der Luft leuchten. Das blaue Leuchten von Radiumverbindungen an der Luft beruht z.B. auf der Anregung von Stickstoffmolekülen. Bei schwach radioaktiven Stoffen erhält man Lumineszenz-Erscheinungen (Fluoreszenz) nur, wenn man Substanzen in die Nähe bringt, die sich besonders leicht anregen lassen. Ein solcher Stoff ist z.B. Zinksulfid (leuchtet nach Bestrahlung im Dunkeln weiter, bedingt durch Spuren von Schwermetallen), Das gleiche Luminiszenzvermögen besitzt Calcium, Barium, Cadmium und Strontiumsulfat. Auch hier muss jedoch ein Schwermetallaktivator in Spuren vorhanden sein. Dieser Vorgang wird in der modernen Chemie Lumineszenz genannt. Damit werden Leuchterscheinungen beschrieben, bei denen Licht nach einer Anregung (Energieabsorption) sofort (Fluoreszenz) oder mit Verzögerung (Phosphoreszenz) zum Beispiel durch Bestrahlen mit sichtbarem oder ultraviolettem Licht (Fotolumineszenz) oder mit ionisierender Strahlung (Radiolumineszenz) ausgesendet wird. Auch chemische Vorgänge können Lumineszenz verursachen, diese Leuchterscheinungen kennt die moderne Chemie als Chemilumineszenz. Die alten Alchemisten kannten nicht den Unterschied zwischen Phosphoreszenz und Fluoreszenz, sie beschrieben ihre Beobachtungen einfach mit dem Begriff „leuchtender Stoff“. Erst heute sind wir in der Lage, diese Phänomene zu unterscheiden sowie chemisch und physikalisch zu erklären. Das Phänomen der Phosphoreszenz  ((die Eigenschaft eines Stoffes, nach einem Beleuchten mit (sichtbarem oder UV-) Licht im Dunkeln nachzuleuchten)) beobachteten Alchemisten aber schon im 17. Jahrhundert. 


Der italienische Alchemist Vincenzo Casciarolo (*1571 - †1624) aus Bologna, entdeckte 1602 beim Versuch aus Schwerspat BaS, Gold herzustellen, einen phosphoreszierenden weißen Stein, den sogenannten „Bologneser Leuchtstein” oder „Lapis Solaris”, bei dem es sich wohl um eine an dotiertem Bariumsulfid zu beobachtende Phosphoreszenz handelte. Der deutsche Alchemist Christian Adolf Balduin (*1632 - †1682), Mitglied der deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle, entdeckte bei seinen alchemistischen Experimenten zur Herstellung des Steins der Weisen, eine phosphoreszierende Substanz, später bekannt unter dem Namen Balduins Phosphor. Seine Entdeckung veröffentlichte er 1673/74 in der Schrift „Phosphorus Hermeticus sive Magnes luminaris“. Der Alchemist Henning Brand (*1630 - †1710) entdeckte 1669 den weißen Phosphor und dessen Chemilumineszenz („Phosphorus mirabilis“) und damit die erste Chemilumineszenz Reaktion überhaupt. 


Tritium selbst leuchtet nicht, es dient nur als Energiequelle. Das Tritium sendet dabei konstant Betastrahlung aus, die, wenn sie auf eine fluoreszierende Substanz trifft, diese zum Leuchten anregen kann. Die angeregte Substanz war daher wahrscheinlich in der Glasmischung des Aufbewahrungsgefäßes, in der das auflösende Wasser (AZOTH) aufbewahrt wurde, enthalten. Die Kunst der Glasherstellung war schon sehr früh bekannt. In Ägypten begann etwa 3000 v. Chr. die organisierte Fertigung von Glas in Form von Schmuckstücken und kleinen Gefäßen. Mit der Erfindung der Glasmacherpfeife vermutlich auch in Ägypten war die Grundlage für die Hohlglasproduktion durch Glasblasen gelegt. Auch die Alchemisten beherrschten die Kunst der Glasherstellung. Der arabische Alchemist Dschâbir ibn Hayyân, (Geber), spricht in seinen Werken immer wieder von Destilliergeräten aus Glas. So sollen Sublimationsgefäße (Aludel), Destillationsgefäße (Retorte) und Destillierhelme (Alambik) unbedingt aus Glas verfertigt sein. Ein anderes Material taugt nicht für die alchemistische Laborarbeit. Gebers Werk "Kitab-el-Khalis", das in lateinischer Übersetzung unter dem Titel: "Summa Perfectionis" bekannt ist, enthält auch Gedanken über die Metallumwandlungsmöglichkeit. Tritium die radioaktive Komponente des AZOTH, ist extrem flüchtig und entweicht vor allem in seiner oxidischen wässrigen Form (HTO, DTO) selbst durch allerkleinste Poren. Nur in Glasbehältern, und zwar deshalb, weil Glas keine Poren hat, konnte der AZOTH aufbewahrt werden. Andere Materialien waren unbrauchbar, weil Tritium durch ihre Poren entweichen konnte und der AZOTH mit der Zeit unbrauchbar wurde. Die Alchemisten sagten: „Verwahre das Destillat in einem gut verschlossenen Glase, damit der Spiritus nicht verschwinde“


Antonio Ludovic Neri (* 26. Februar 1576 in Florenz; † 1614 Pisa) ein italienischer Alchemist und Glasmacher hatte auf seinen Reisen besondere Kenntnisse in der Herstellung unterschiedlicher Glassorten und des Zusatzes von Metalloxiden zur Glasschmelze für die Bildung farbiger Gläser erworben und diese in seiner Schrift "Le’ arte vetraria distineta in libri sette" veröffentlicht. Die Schrift war für lange Zeit Grundlage weiterer Arbeiten zu diesem Thema. Ins Deutsche übertragen wurde sie vom Alchemist Johannes Kunckel ebenfalls ein erfolgreicher Glasmacher. Kunckel verfeinerte die im Grundsatz schon bekannte Anfertigung von Goldrubinglas (Gläser, die mit in der Glasschmelze gelöstem, kolloidalem Gold gefärbt sind), experimentierte mit Metalloxiden und stellte so farbige Zier- und Gebrauchsgläser her. Durch Zugabe von Metalloxiden lässt sich das Glas färben. Die zur Glasherstellung verwendeten Substanzen waren hauptsächlich Siliziumdioxid (SiO2), Calciumoxid (CaO) und Natriumoxid (Na2O). In der Alchemie des Mittelalters besaß man meist nur grünes Waldglas, das eine relativ schlechte Qualität aufwies und unter zu starker Hitzeeinwirkung leicht schmolz. Die Herstellung von Waldglas erfolgte aus Buchenasche und Sand, der mit Eisenoxid verunreinigt war. Dadurch entstand die grünliche Färbung. Andere bereits seit früher Zeit und damit auch den Alchemisten bekannte Glasmischungen enthielten aber auch größere Mengen von Natriumborat (Na2[B4O5(OH)4].8H2O), auch bekannt unter dem Namen Borax. Der Alchemist Geber erwähnt in seinen Werken öfters das Mineral Borax. Geschmolzener Borax ist im­stande Metalloxide aufzulösen. Es entstehen hieraus glasartige Verbindungen, in denen anstelle der Kieselsäure die Borsäure getreten ist. Die erhaltene Masse heißt Boraxglas und unterscheidet sich von dem gewöhn­lichen Glas wesentlich durch größere Härte und stärkeren Glanz. Der Name des Minerals Borax leitet sich vom persischen "burah" ab. Die Herstellung von Boraxglas ist alt. Boraxglas wurde schon seit dem 4. Jahrhundert im Kaiserreich China verwendet. Im antiken Rom wurde ebenfalls Bor in Form seiner Boraxverbindungen für die Produktion von Gläsern und Keramiken genutzt. Basilius Valentinus erwähnt im 15. Jahrhundert den venezianischen Borax. Borax galt damals als ein Kunstprodukt der Venetianer, die ihn in rohem Zustande kannten, raffinierten und Europa mit diesem Stoff versorgten. Die Alchemisten konnten wahrscheinlich keine reinen Boraxgläser herstellen, wohl aber setzten sie manchmal der eigentlichen Glasmasse Borax zu und erhielten dadurch ein Glas, in welchem die Kieselsäure teilweise durch Borsäure ersetzt ist. Bor verleiht Glas generell eine hohe Chemikalien- und Temperaturbeständigkeit.


Noch heute wird ein Glas mit ähnlicher Zusammensetzung wie Boraxglas, das Borosilikatglas (70% bis 80% Siliciumdioxid (SiO2), 7% bis 13% Bortrioxid (B2O3), vorzugsweise für Laborversuche verwendet. Wenn radioaktive Substanzen wie tritiumhaltiges Wasser in einem Boraxglas aufbewahrt werden, treten Lumineszenzerscheinungen auf. Die Betastrahlung des Tritiums regt das im Glas enthaltene Borsilikat zu einem schwachen Leuchten an. Dieses kalte Leuchten hat eine theoretische Lebensdauer von bis zu 12 Jahren (entspricht in etwa der Halbwertzeit von Tritium = 12,32 Jahre). Die Eigenfarben dieser Lumineszenzerscheinungen sind rosa bis blass Violett, was auch die Aussage der Alchemisten erklärt: „Das Wasser sendet in der Dunkelheit malvenfarbige Emanationen aus.“ Sobald die von den Alchemisten beschriebenen radioaktiven und fluoreszierenden Eigenschaften sichtbar und messbar werden, ist die Vorarbeit fast beendet. Das Ergebnis ist ein klares, schweres, radioaktives Wasser mit metallischen Reflexen. Dies ist die mercurialische Komponente des AZOTH, der Mercurius, der Metallen Wasser, auch genannt Nitrum (HTO).


Die Arbeit mit diesem radioaktiven Wasser ist ungefährlich. Die radioaktive Strahlung von Tritium ist zu energieschwach, um menschliche Haut von außen durchdringen zu können. Für Lebewesen wird sie nur schädlich, wenn das Tritium durch Einatmen, Essen, Trinken oder Diffusion durch die Haut vom Körper aufgenommen wird. Aber selbst von einem „Schluck” Tritium werden nur 3 % tatsächlich auch von den Zellen aufgenommen, und nach 6 Wochen ist die Hälfte davon schon wieder ausgeschieden. Radioaktiver Kohlenstoff, ebenfalls natürlichen Ursprungs, befindet sich sogar in 150-facher Menge wie Tritium im Körper, in allen Organen und auch in den Genen. Aber es fehlt die zweite Komponente des Azoth, der Sulphur (C6H6(C6H6O). Dieser besteht aus dem weißen Schwefel (Benzol) und dem roten Schwefel (Phenol). Gemäß der Schlüsselformel der Alchemisten „Solve et Coagula“ (Trennen und Zusammenfügen zu einem besseren Ergebnis), müssen der rote Schwefel und der weiße Schwefel  wieder vereint werden.


C6H6  (Benzol) + C6H6O (Phenol)  → C6H6(C6H6O) (2facher  Sulphur)


Erhitzt man Steinkohle unter Ausschluss von Luft in geschlossenen Gefäßen auf 650 bis 800 °C, zersetzt sich die Kohle in folgende Produkte:


  •  80 % Koks
  • 5 % Ammoniak
  • 5 % Steinkohlenteer
  • 10% Gas


Die Auftrennung des Steinkohleteers erfolgt hauptsächlich durch fraktionierte Destillation, dabei werden 5 Fraktionen getrennt (beginnend mit niedrigster Temperatur (Benzol) zu höchster Temperatur (Anthracen)):


  • Leichtöl (Benzol)
  • Carbolöl (Phenol)
  • Naphthalinöl
  • Waschöl
  • Anthracenöl (Anthracen)


In vielen alchemistischen Traktate werden die erhaltenen Substanzen aus der Steinkohle genauer beschrieben: "Zuerst ziehen wir aus der minera Saturni, dem Zentralsalz, auch genannt Saturnus Philosophorum, einen feurigen Geist, den flüchtigen weißen Adler, das Lac virginum der Adepten oder auch Spiritu mercurii (Ammoniakwasser oder Sakmiakgeist) genannt. Im Zentralsalz steckt auch ein weißes (Benzol) und ein rotes Öl (Phenol), das rote flüchtige Gold der Weisen, das flüchtige Feuer der Natur. Dieses Öl wird gleichfalls durch gelinde Destillation aus dem Zentralsalz extrahiert.


Eine weitere Beschreibung lautet: "Aus dem Saturnus Philosophorum, dem Blei der Weisen, ziehen wir einen feurigen Geist, den Spiritu mercurii, den flüchtigen weißen Adler, das Lac virginum der Adepten (Ammoniakwasser). Dann ziehen wir aus dem Saturnus die aqua ardens eine reine helle flüchtige Flüssigkeit (Benzol), die angezündet wie gewöhnlicher Weingeist brennt und ein subtiles Öl, das rote flüchtige Gold der Weisen (Phenol)".


Und eine andere Beschreibung lautet: "Die Materia Prima wird calciniert und zur Dicke eines Gummis verdampft. Aus diesem wird zuerst ein geschmackloses Wasser (Ammoniakwasser) destilliert. Wenn dann weiße Dämpfe erscheinen, werden diese aufgefangen und kondensieren zu einer öligen Flüssigkeit (Benzol). Bei fortgesetzter Destillation erscheint ein roter Dampf und zuletzt kommen rote Tropfen (Phenol). Man verwahre das Destillat ist in einem gut verschlossenen Glas, damit der flüchtige Spiritus nicht verschwinde. Der Rückstand in der Retorte ist schwarz wie Ruß (Koks).


Der Alchemist Johannes Seger Weidenfeld schreibt in seinem Werk „De secretis Adeptorum sive de usu Spiritus Vini Lulliani, libri IV, 1685“, Zitat: "der unter vielerlei Namen verdeckte geheime Stoff zum Stein der Weisen wird calciniert und zur Dicke eines Gummis verdampft. Bei fortgesetzter Destillation kommt zuerst ein geschmackloses Wasser (Ammoniakwasser), dann ein dickes schwarzes Öl (Steinkohlenteer). Wenn dann weiße Dämpfe erscheinen wird ein anderer Rezipient vorgelegt, das weißliche Destillat wird in mäßiger Wärme abgezogen, bis eine dicke ölige Masse wie geschmolzenes Pech zurückbleibt. Das weiße Destillat (Benzol) verwahre man in einem gut verschlossenen Glas, damit der flüchtige Spiritus nicht verschwinde. Durch weitere Destillation und Rektifikation erhält man mehrere ölige Substanzen (Phenol, Naphtalenöl, Anthrazenöl). Die verbleibende schwarze Masse in der Retorte wird noch bis zur völligen Erschöpfung des Rückstandes behandelt, dessen ausführliche Mitteilung nicht nötig ist".


Ebenso der deutsche Arzt, Chemiker und Alchemist J.H. Pott (*1692 - †1777). Er schreibt in seinem Werk „Exercitationes chymicae“, aus dem Jahr 1738, Zitat: „es gibt ein öliges Menstruum, was noch keinen Namen hat; Es ist eine reine, helle, flüchtige Flüssigkeit, ölig, brennt mit sehr heller Flamme, schmeckt sauer wie starker Essig, geht bei der Destillation wie Schneeflocken über. Wenn das Menstruum abgezogen wird, so bleibt eine Tinktur wie ein Harz zurück, die abdestilliert einen schwarzen Rückstand lässt“.


Nach dem englischen Alchemisten George Ripley sind im schwarzen Öl der Steinkohle drei Substanzen enthalten: (1) ein weißes Wasser, das Lac virginum der Adepten. (2) die Aqua ardens, die angezündet wie gewöhnlicher Weingeist brennt. (3) ein rotes Öl, das Blut des grünen Löwen der Adepten. Ripley werden mindestens 25 alchemistische Schriften zugeschrieben. Seine bekanntesten Texte sind neben dem "Liber duodecim portarum" (gedruckt im Theatrum Chemicum 1659), das "Compound of Alchemy"  (1471)“ und die „Medulla alchemiae (1476)“. Nach Elias Ashmole (englischer Alchemist), zog Ripley 1471 alle seine früheren Schriften mit der Begründung zurück, erst jetzt das Geheimnis des wahren Steins der Weisen (Lapis Philosophorum) erkannt zu haben. In Ripleys weisem Wasser ist ein mineralisches Salz, das sogenannte geheime Salz der Alchemisten, enthalten. Dieses Salz, auch genannt flüchtige weiße Lilie, flüchtiger weißer Adler oder Drache, wird destilliert aus der schwarzen Magnesia, der Steinkohle. Die Steinkohle wird calciniert und zur Dicke eines Gummis (Steinkohleteer) verdampft. Der Steinkohlenteer, eine zähflüssige schwarze Masse, die einen unangenehmen Geruch verströmt, wurde von den Alchemisten Menstruum foetens genannt. Aus ihr scheidet sich zunächst ein weises Wasser, der Mercurius Universalis ab. Dieses Wasser, oder Lac virginum (Jungfernmilch) der Adepten ist das bereits erwähnte Ammoniakwasser (NH4OH), aus dem die Alchemisten ihr geheimes Salz herstellen.


1.     Kohle + Δ ( > 600 °C ) = H + CH4 + N + CO + NH4 + OH- (Ammoniakwasser) + C14H18O4ClN5 (Steinkohlenteer) + C (Koks)

2.     C14H18O4ClN5 (Steinkohlenteer) = NH4 + OH- (Ammoniakwasser) + C6H6 (Benzol)+C6H6O (Phenol) + C10H8 (Naphtalenöl) + C14H10 (Anthracenöl)

3.     NH4 + OH- (Ammoniakwasser) + HCl (Salzsäure) = NH4Cl (Ammoniumchlorid) + H2O

4.     4HTO (Nitrum) + NH4Cl (Ammoniumchlorid) → NT4Cl (geheimes Salz) + 4H2O


Ammoniakwasser, auch Salmiakgeist genannt, ist die Bezeichnung für wässrige Lösungen von Ammoniak. Der italienische Arzt und Wissenschaftler Angelus Sala (*1576 - †1637) stellte 1620 aus Salzsäure und „flüchtigem Alkali“ (Ammoniak) Ammoniumchlorid her:  NH4OH + HCl = NH4Cl + H2O


Aber schon die alten Ägypter stellten Ammoniumchlorid durch Erhitzen von Mist aus Kamelen her. Die darin enthaltenen Amine ergaben mit Kochsalz einen weißen Rauch von Ammoniumchlorid. Nach Johann Isaac Hollandus, ein historisch umstrittener flämischer Alchemist des 16. und 17. Jahrhunderts ist Ammoniumchlorid das geheime Salz der Weisen, eine der wichtigsten Ingredienzien beim Opus magnum. Im Abendland des 12. Jahrhunderts kannte man Ammoniumchlorid als Sal ammoniacum. Der arabische Alchemist Dschabir ibn Hayyan beschrieb im Jahre 760 nach Christus die Herstellung von Ammoniumchlorid durch die Destillation von Haaren. Da Ammoniumchlorid sehr flüchtig ist, wurde es von den Alchemisten symbolisch als weißer Adler dargestellt. Beim Erhitzen verflüchtigt sich Ammoniumchlorid ohne zu schmelzen Dabei zerfällt die Verbindung in Ammoniakgas NH3 und Salzsäuregas HCl. Jedoch vereinigen sich die beiden Gase beim Abkühlen sofort wieder zu Ammoniumchlorid, was einer Sublimation gleichkommt. Sublimiertes Ammoniumchlorid bildet eine weiße Kristallmasse, ist an der Luft beständig und löst sich in Wasser mit schwach saurer Reaktion und unter starker Temperaturerniedrigung auf. Das Sal ammoniacum NH4Cl verbindet lt. Hollandus Substanzen miteinander, selbst wenn diese unverträglich sind.


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