Goldmacher

Alchemie hat auch heute noch keinen besonders guten Leumund. Zweifelsfrei hat es ja betrügerische Alchemisten gegeben, um hier nur einige zu nennen:

  • Der estländische Alchemist Christian Wilhelm von Krohnemann (*1636 – †1686), behauptete im Besitz einer Tinktur zu sein, mit der er Quecksilber in Gold verwandeln könne. Er war zunächst als Alchemist für den Fürstbischof Peter Philipp von Dernbach tätig, stand danach ab 1677 als Offizier in den Diensten des Markgrafen Christian Ernst von Brandenburg-Kulmbach-Bayreuth. Das von ihm angeblich hergestellte Gold war in Wirklichkeit gekauft. Krohnemann wurde 1681 vom damaligen Münzmeister Johann Jungen des Betruges überführt und angeklagt. Er wurde auf der Plassenburg bei Kulmbach inhaftiert, musste auf Geheiß des Marktgrafen aber weiterhin dem Gold machen nachgehen. Nach seiner Flucht und vorübergehenden Aufenthalt in Bamberg wurde er erneut verhaftet und von einem Gericht zum Tode verurteilt. Krohnemann wurde im Jahr 1686 am Galgen hingerichtet. Seine angeblich alchemistisch hergestellten Münzen waren aber noch lange Zeit nach seinem Tod im Umlauf.


  • Auch der österreichische Alchemist Johann Wenzel Seiler, (*um 1648 - †1681), war wahrscheinlich ein Betrüger. Eine von ihm im Jahr 1677 in Gold verwandelte silberne Medaille, die noch heute im Wiener Kunsthistorischen Museum zu besichtigen ist, bestand nur aus einer Gold-Silber-Kupfer-Legierung mit an der Oberfläche angereichertem Gold. Leider basiert dieses Ergebnis nur auf einer aus heutiger Sicht 1932 durchgeführten unzureichenden quantitativen Analyse des mikroanalytischen Instituts der Technischen Hochschule in Wien. Eine moderne, dem heutigen Standard entsprechende analytische Untersuchung erfolgte bisher nicht. Seiler war zunächst im alchemistischen Labor von Karl Eusebius von Liechtenstein und danach als Hofalchemist am Wiener Hof des Kaisers Leopold I in dessen Labor in der Hofburg tätig. Dort führte er im Jahr 1675 eine Umwandlung in Gold durch, zwei Jahre später verwandelte er besagte Medaille in Gold. Seiler starb 1681 an einer fiebrigen Erkrankung.


  • Allesandro Cagliostro (*1743 - †1795) war ein italienischer Alchemist, der wiederholt aufgrund seiner erfolglosen alchemistischen Operationen, als Betrüger und Scharlatan entlarvt wurde. Dennoch gelang es ihm immer wieder gutgläubige Zeitgenossen von seinen alchemistischen Fähigkeiten zu überzeugen. Cagliostro wurde im Jahr 1789 verhaftet, zunächst zum Tode verurteilt, dann begnadigt und zu lebenslanger Haft verurteilt. Er starb 1795 im Gefängnis der Festung von San Leo bei San Marino.


  • Der legendäre Graf von Saint Germain (* ca. 1710 - †1784) war ein deutscher Alchemist und Hochstapler. Er war 1778 als Alchemist für den Alchemie Gläubigen Karl von Hessen-Kassel, Statthalter des dänischen Königs in Schleswig tätig. Dieser hatte ihm ein Labor auf seinem Sommersitz Schloss Louisenlund (Schleswig-Holstein) eingerichtet. Ob er als Alchemist erfolgreich war, ist nicht bekannt. Saint-Germain gilt aber als Autor des Manuskripts der "heiligsten Trinosophie", einer initiatorischen, alchimistischen Offenbarung mit erklärenden geheimen Symbolen, die auch im Besitz des Alessandro Cagliostro gewesen sein soll. Das Manuskript wurde von der Inquisition während Inhaftierung von Cagliostro im Jahr 1789 beschlagnahmt und befindet sich jetzt in der Bibliothek von Troyes in Frankreich.


Weitere erfolglose angebliche Alchemisten, die ihr betrügerisches Tun mit dem Leben bezahlen mussten, waren die deutschen Alchemisten Georg Honauer, (*1572 - †1597) und Johann Müller von Mühlenfels, (* um 1578/79 - †1606) sowie Domenico Manuel Caetano (* um 1670 - †1709), ein italienischer Alchemist der am 23. August 1709 hingerichtet wurde. Georg Honauer arbeitete für den alchemiegläubigen Herzog Friedrich I.von Württemberg, dem er Gold herstellen sollte, was ihm aber nicht gelang. Er wurde 1597 am Galgen hingerichtet. Johann Müller von Mühlenfels war ab 1604 als Alchemist auch am Hof des Herzogs Friedrich I. von Württemberg tätig. Auch ihm gelang es nicht Gold herzustellen, obwohl er behauptete 1605 während einer Reise nach Spanien in das Geheimnis der Goldherstellung eingeweiht worden zu sein. Er wurde auf Geheiß des Herzogs im Jahr 1606 nicht wegen betrügerischen Goldmachens, sondern wegen Verrats hingerichtet.


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