Menstruum Universale

Azoth ist nach den Beschreibungen der Alchemisten eine radioaktive flüchtige Flüssigkeit, welche aus den zwei FEUERN Nitrum (Mercurius) und Sulphur besteht. Der Mercurius mit seinem Sulphur vereint ist das gesuchte Menstruum Universale, der Essiggeist oder Azoth der Alchemisten, mit dessen Hilfe erst der Mercurius Philosophorum gewonnen werden kann. Nur wer AZOTH und IGNIS hat, kann das große Werk vollbringen. Die Alchemisten kannten verschiedene alchemistische Feuer, die für das große Werk benötigt wurden.

Die Alchemisten meinten mit unser Feuer aber nicht das allgemeine Feuer, sondern bestimmte korrodierende Flüssigkeiten, z.B. Säuren. Über den Mechanismus der Wirkungsweise des alchemistischen Feuers gibt der Alchemist Libavius in seinem Werk „Alchymia“ näheren Aufschluss: Das Korrodieren, heißt es dort, „ist das kalzinieren mit korrodierenden Substanzen, deren Schärfe eindringt und das Gefüge zu kleinsten Teilen löst. Deshalb ist die Substanz auch scharf und subtil, meistens wirklich flüssig, um sich in die Tiefe einzulagern und das Gefüge nach Art des Feuers lösen zu können.


Der Alchemist musste sich grundsätzlich zwischen zwei Wegen entscheiden: einem kurzen trockenen, in welchem die Trennung der Materie durch äußere Hitze und unter Mitwirkung eines geheimen inneren Feuers erreicht wurde, oder dem nassen langwierigen Weg, der nur über zahlreiche Destillationen zum Ziel führte. Die Hauptrolle beim nassen Weg spielt der Mercurius. Mit ihm wird das Azoth hergestellt, das wichtigste Agens im großen Werk. Ohne die drei alchemistischen Feuer kann weder auf „nassem“ noch auf „trockenem Wege“ der Stein der Weisen hergestellt werden. Die Natur dieser Feuer gilt es zu enträtseln.


Im „De Pharmaco Catholico“ steht geschrieben: „Die Philosophi gebrauchen in der Aufschliessung der Metallen zwei conträre Elementen, welche zwei Feuer genannt, nempe ein Sympathisches brennendes Hermaphroditisches Feuer (ölige Substanz) und ein kaltes metallisches Feuer (flüchtige Substanz). Das feurige Element oder die Seele der Metalle ist ihr Schwefel Sulphur. Das kalte Feuer ist der Mercurius, welcher der Metallen Wasser (Nitrum) genannt und durch das Salz reduziert worden ist“. Das hermaphroditische Feuer ist der weiße und der rote Schwefel (Sulphur). Das kalte metallische Feuer ist der Metallen Wasser (Nitrum). Das vierte Feuer, das geheime Salzfeuer der Alchimisten, auch Mercurius Universalis, oder flüchtiger weißer Adler genannt, muss in das kalte metallische Feuer Nitrum destilliert werden und durch diesen besonderen Kunstgriff in einen feurigen Spiritus (Azoth) bestehend aus Nitrum und Sulphur verwandelt werden. "Der metallische Schwefel, die Seele aller Metalle, muss aber mit großer Sorgfaltigkeit durch seinesgleichen gefangen werden, nempe: durch die zwei widerwärtigen brennenden Feuer, welche Sulphur und Nitrum genannt und bisweilen sub uno nomine (unter einem einzigen Namen (AZOTH)) verstanden werden“. Nur dieser doppelte Spiritus ist imstande das innere Zentralfeuer IGNIS, das Feuer des Goldes, der wahre Goldschwefel. der rote Löwe, die Quintessenz des Goldes anzuzünden und dadurch zu vermehren.


Der walisische Alchemist Thomas Vaughan (Pseudonym Eugenius Philalethes) schreibt in seinem Werk „Aula Lucis“ (1652), Zitat: „Jeder weiß das Wasser im Feuer zu kochen, wenn sie aber unser Feuer (=IGNIS) in unserem Wasser (=AZOTH) zu kochen wüssten, würde ihre Natur-Kenntnis über die der Köche steigen“. Der französische Okkultist Éliphas Lévi (* 1810 † 1875) stellte sich das Azoth der Alchemisten, als eine Art polare Äthersubstanz vor.


Erst durch die Reduzierung der ersten Komponenten Nitrum (HTO) durch das geheime Salz und anschließender Verschmelzung mit der zweiten Komponente Sulphur C6H6(C6H6O) entsteht das auflösende Wasser, das Azoth  C12T12O, und nur dies Feuerwasser vermag das Gold radikal aufzulösen und in seine Materia Prima zurückzuführen.


Und noch mal der „De Pharmaco Catholico“Der Sulphur und das Nitrum sind beide gewaltige Feuer, aber gar große Feinde. Kannst du diese befreunden (vereinigen) und alsdann einen metallischen Sulphur (IGNIS) durch ihren feurigen Spiritum entzünden…………


Um die sulphurische Komponente mit der mercurialen Komponente im alchemistischen Sinne zu vereinen, ist das geheime Salz der Weisen, das alchemistisch aufbereitete Sal ammoniacum (Ammoniumchlorid (NH4Cl  → NT4Cl) erforderlich. Die Alchemisten sagten: „Wer kein Salz hat kann keinen Azoth herstellen. Das ganze Geheimnis besteht im Salz, sowie in dessen Auflösung“. Das Sal ammoniacum gezogen aus einem mineralischen Saturno, der Steinkohle, ist Vermittler zwischen Mercurius (Nitrum) und Sulphur. Das geheime Salz der Weisen wird auch beschrieben als trockenes Wasser, das die Hände nicht nässt, oder Feuer, das ohne Flamme brennt. Ammoniumchlorid ist ein farbloser, flüchtiger und stark korrosiver, kristalliner Feststoff. 


In einem ersten Schritt löst sich das Sal im Mercurius und es entsteht eine neue Substanz, NT4Cl, das geheime Salz der Alchemisten. Die Vereinigung von Sal und Mercurius geschieht auf atomarer Ebene durch Protonenaustausch, bzw. Austauschreaktion (Protolyse) zwischen einem chemischen Stoff (Protonendonator), der ein Proton an einen Reaktionspartner, den Protonenakzeptor, überträgt. So tauscht im gegebenen Fall Ammoniumchlorid (NH4) ist ein Protonenspender) in superschwerem Wasser seine sämtlichen Wasserstoffatome aus, es entsteht Ammoniumchlorid (NT4Cl), dessen Wasserstoffatome aus dem Tritium bestehen, nachfolgender Gleichung:


4HTO + NH4Cl → NT4Cl + 4H2O


Dagegen werden die Wasserstoffatome von Benzol (C6H6) oder Phenol (C6H6O) mit Tritium nicht ausgetauscht, da ihnen keine saure Funktion zukommt. Die Austauschreaktion kann aber in Gang gebracht werden, durch Hinzufügen des trittierten Ammoniumchlorids (NT4Cl). Wenn Benzol oder Phenol mit NT4Cl reagiert, so kommt es zum Austausch eines H-Atoms gegen Tritium. Das Wasserstoff-Atom am Ring wird durch das Tritium substituiert, wobei auch eine Rückreaktion stattfinden kann. Um dies zu vermeiden, wird mit einem großen Überschuss NT4Cl behandelt. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt, wobei das partiell trittierte Benzol und das Phenol jedes Mal mit frischem NT4Cl behandelt wird, bis Benzol (weißer Sulphur) und Phenol (roter Sulphur) vollständig trittiert sind.


C6H6 + C6H6O + 3NT4Cl = C12T12O + 3NH4 + 3Cl↑


Dies ist das Universalmenstruum, das auflösende Wasser der Alchemisten: Nitrum (HTO), mit dem weißen und roten Sulphur C6H6(C6H6O) vereint, das AZOTH (C12T12O).

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