Materia Prima

Die moderne Wissenschaft kennt vier Aggregatzustände der Materie, fest, flüssig, gasförmig und Plasma. Durch Energiezufuhr lassen sich die Aggregatzustände der Materie ändern: aus fest wird flüssig, aus flüssig gasförmig. Wird einem Gas genügend weitere Energie zugeführt, so wird es ionisiert und geht in den energiereichen Plasmazustand als vierten Aggregatzustand über. Die Korona der Sonne zum Beispiel besteht aus nahezu, vollständig ionisierten Plasma.

Die gängigsten Methoden der Energiezufuhr sind thermische, elektromagnetische oder Strahlungsanregung.


 Die vier Aggregatzustände der Materie sind auch die vier Hauptelemente der Alchemisten, Wasser (flüssig), Erde (fest), Feuer (Plasma) und Luft (gasförmig). Heraklit von Ephesus hielt das Feuer (er nannte es Urfeuer) für die treibende Kraft, aus der das gesamte Universum entstanden ist.


Plasma (griech: das Formbare) ist ein Teilchengemisch auf atomar-molekularer Ebene und der häufigste Aggregatzustand im Universum, dessen Bestandteile teilweise geladene Komponenten, Ionen, Elektronen und neutrale Teilchen sind. Plasma wurde erst im Jahr 1928 durch den US-amerikanischen Chemiker und Physiker Irving Langmuir (*1881, †1957) entdeckt. Im Weltraum trifft man diesen Zustand regelmäßig an: mehr als 99 Prozent der sichtbaren Materie im Kosmos liegt als Plasma vor. Auf der Erde findet man in der Ionosphäre, in Blitzen und im Polarlicht natürliche Plasmen. Charakteristisch für Plasmen ist ihr typisches Leuchten, das durch Strahlungsemission angeregter Gasatome, Ionen oder Moleküle verursacht wird. Plasma leuchtet, wenn freie Elektronen von den Ionen eingefangen werden und dabei die zuvor aufgenommene Energie in Form von Licht (Photone) wieder abgeben. Je nachdem, um welches Plasma es sich handelt, variiert die Farbe. Feuer hat trotz nur schwacher Ionisierung (abhängig von der Temperatur) auch Eigenschaften eines Plasmas. PLASMA ist das Baumaterial des Universums. Die moderne Wissenschaft unterscheidet zwischen Hochdruck- oder Niederdruckplasmen, kalten oder heißen Plasmen, nicht idealen Plasmen oder dichten Plasmen. Bei hohen Temperaturen wird jedes Gas ionisiert. Es entsteht ein thermisches Plasma. Solche heißen Plasmen existieren z. B. im Inneren der Sterne. Ein kaltes Plasma ist ein gasförmiger Mix niedriger Energie aus ionisierten Molekülen, Elektronen und Staubpartikeln. Im kalten Plasma erfolgt die Anregung ohne oder mit sehr geringer Temperaturerhöhung. Ionen, Radikale und angeregte Atome bleiben weitgehend kalt, sind aber hochreaktiv, d.h. reagieren spontan mit anderen Teilchen zu neuen Verbindungen. Die moderne Wissenschaft kennt noch einen weiteren Materiezustand, die sog. warme dichte Materie. Diese umfasst Materiezustände, die sich im Phasendiagramm im Gebiet zwischen heißen Plasmen und kondensierter Materie befinden. Warme dichte Materie existiert in der Natur nur im Inneren von massiven Himmelskörpern, wie Sternen und großen Planeten.


Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts haben entdeckt, dass Plasmen unter speziellen Bedingungen einen flüssigen Zustand annehmen und sogar spontan kristallisieren können. Diese sogenannten „Komplexen Plasmen“ haben ungewöhnliche Eigenschaften. Sie ordnen sich in die Klasse der sogenannten „weichen“ Materie, d.h. kondensierte Materiezustände auf elementarstem (Partikel) Niveau. Weiche Materie, ist kondensierte, aber nicht feste Materie. Weiche Materie umfasst kondensierte Phasen, die sich nur bedingt einem der Aggregatzustände „fest“ oder „flüssig“ zuordnen lassen und unterscheidet sich aufgrund der gegenseitigen Wechselwirkung der Bausteine der Materie erheblich von den freien Teilchen (Elementarteilchenphysik, Atomphysik).  Zur weichen Materie zählen unter anderem Flüssigkristalle, kolloidale Suspensionen, plastische Kristalle, Tenside oder Gele etc. Beispiel: Als kolloidales Gold bezeichnet man Gele aus winzigen Goldpartikeln mit einem Durchmesser von 12 - 18 nm. Charakteristisch für kolloidales Gold ist die tiefrote Farbe, die durch die kleine Goldpartikelgröße zustande kommt.


Die Materie im Plasmazustand ist die erste Materie, von den Alchemisten prima materia (lat. erste Materie) genannt, das Urfeuer des Heraklit. Aus der prima Materia (Plasma), bauen sich, angefangen mit den drei alchemistischen Elementarstoffen Sal (Neutron), Sulphur (Proton), Mercurius (Elektron), nach Ansicht der Alchemisten alle Körper auf.


Der Kreislauf der Materie beginnt auch im großen Werk mit der prima materia, der Quintessenz und schließt sich logischerweise mit der ultima materia. Im chemischen Sinne handelt es sich dabei um die letzten Zerfallsprodukte der Materie. Im alchemistischen Sinne sind damit aber keine konkreten chemischen Stoffe gemeint, sondern Prozesse, d. h. die Auflösung der Stoff-Verbindungen, aus denen die Verbindungen bestehen. Sie sind, genau genommen, die letzten Produkte eines zu Ende geführten alchemistischen Scheideprozesses. Durch die Scheidung wandelt sich die Materie wieder in den freien Plasma-Zustand zurück. Deshalb werden für das große Werk auch nur zwei Metalle gebraucht, das erste und das letzte Metall. Das erste Metall ist die Prima Materia Metallorum oder die Quintessenz der Metalle. Das letzte Metall aber ist Gold. Die prima materia oder Quintessenz eines Metalls ist dessen Mercurius.  Aus der prima materia wird der Spiritus Mercurii, (Flüchtiger weißer Adler, Jungfrauenmilch) destilliert. Dieser wird mit dem geheimen Salzfeuer (NT4Cl) ausgezogen. Aus dem Spiritus Mercurii wiederum wird der Azoth (C12T12O)  hergestellt.


Der AZOTH, Mercurius Philosophorum, roter Adler, Prima Materia Metallorum, oder auch unser lebendig machendes Wasser genannt, löst Stoff-Verbindungen in die Elemente auf, aus denen die Verbindungen bestehen. Dies ist die Scheidung (separatio). Scheiden heißt in der hermetischen Sprache, den Mercurius aus dem Körper ziehen (extrahieren). Durch die Scheidung kehrt der Mercurius wieder in den freien Plasma-Zustand zurück, in den Zustand der prima materia.


zurück zur Anfangsseite
Share by: