Das Geheimnis der Alchemie

Für das große Werk werden nur das erste und das letzte Metall gebraucht. Das erste Metall ist die Prima Materia Metallorum oder die Quintessenz der Metalle. Das letzte Metall aber ist Gold. Die prima materia oder Quintessenz eines Metalls ist dessen Mercurius. Ein anonymer Alchemist aus dem 18. Jahrhundert nannte die Prima Materia Metallorum „ein metallisches Chaos, das aus den Händen der Natur hervorgeht, alle Metalle enthält, aber selber kein Metall ist“.  Dieser gesuchte unbekannte Metallgrundstoff der Alchemisten ist der Wasserstoff, das erste und häufigste chemische Element im All und im Sonnensystem. Wasserstoff wurde aus den Teilchen geboren, die beim „Urknall“ erzeugt wurden, der das Universum hervorbrachte. Alle anderen Elemente des Periodensystems wurden danach in Milliarden von Jahren unter immensem Druck und Temperatur aus Wasserstoff im Inneren von Sternen hergestellt. Wasserstoff ist das Ausgangselement für alle anderen Elemente. Deshalb wird Wasserstoff zu Recht das erste Metall oder Prima Materia Metallorum genannt.

Die meisten Alchemisten arbeiten mit den falschen Substanzen. Häufig kommt es deshalb vor, dass sich Anfänger für Jahre in einer Sackgasse verirren  und letztlich scheitern.

Um das auflösende Wasser, den Azoth zu erlangen, werden nur drei Dinge benötigt:


  1. ein kaltes metallisches Feuer (Nitrum): der Mercurius oder Wasser der Metalle
  2. ein brennendes hermaphroditisches Feuer: der Sulphur oder Schwefel der Metalle (Hermaphroditisch weil bestehend aus dem weißen und roten Sulphur)
  3. ein geheimes Salz: das Sal


Die Philosophi gebrauchen in der Aufschliessung der Metallen zwei conträre Elementen, welche zwei Feuer genannt, nempe ein brennendes Hermaphroditisches Feuer (ölige Substanz) und ein kaltes metallisches Feuer (flüchtige Substanz). Das feurige Element oder die Seele der Metalle ist ihr Schwefel Sulphur. Das kalte Feuer ist der Mercurius, welcher der Metallen Wasser (Nitrum) genannt und durch das Salz reduziert worden ist“. Erst durch die Verschmelzung der zwei Komponenten Nitrum und Sulphur entsteht das auflösende Wasser, das Azoth und nur dies Feuerwasser vermag das Gold radikal aufzulösen und in seine Materia Prima zurückzuführen. Das ist das ganze Geheimnis.


Die wahren Alchemisten arbeiten im großen Werk mit radioaktiven Substanzen. Die mercurialische Komponente des AZOTH, das Nitrum wurde von den Alchemisten beschrieben als klares, schweres Wasser (Flüssigkeit) mit metallischen Reflexen (stark lichtbrechend). Das Wasser ist fluoreszent und sendet in der Dunkelheit malvenfarbige Emanationen aus. Das Wasser ist extrem flüchtig und verdampft bei Zimmertemperatur. Das Wasser ist radioaktiv, denn die Flasche, in der es aufbewahrt wird, gleicht in ihrer Wirkung einer Crookes-Röhre.  Die Crookes-Röhre wurde vom Physiker Sir William Crookes 1879 erfunden und wird benutzt, um Betastrahlen (Elektronen) sichtbar zu machen. â-Strahlung ist eine ionisierende Strahlung, die bei einem radioaktiven Zerfall, dem Betazerfall, auftritt.  


Die alten Alchemisten wussten, dass das radioaktive Wasser im natürlich vorkommenden Wasser verborgen war. Dieses ist analog zum Wassermolekül aufgebaut, jedoch sind die Wasserstoffatome durch Atome des schwersten Wasserstoffisotops Tritium ersetzt. Sie sagten das auflösende Wasser ist in der Natur nicht rein, brauchbar und unvermischt vorhanden, es kann jedoch durch die Kunst gereinigt werden. Nach der kosmogenen Erzeugung liegt Tritium zunächst als HT vor, wird aber in der Atmosphäre durch fotochemische Reaktionen recht schnell (innerhalb von 1 bis 2 Wochen) zu HTO oxidiert. In dieser überwiegenden Bindung als tritiiertes Wasser nimmt es am globalen Wasserkreislauf teil. Es gelangt größtenteils via Niederschlag in die Oberflächengewässer der Erde.  Daher kommt es in der Natur in geringen Mengen im natürlichen Wasser, überwiegend in Form von HTO vor. Dabei verbleiben etwa 1 % des Inventars als Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre, etwa 10 % im kontinentalen Wasser sowie das Gros in den oberflächennahen Schichten der Weltmeere. Das trittierte Wasser auch Nitrum oder Mercurius genannt, gewannen die Alchemisten aus Regenwasser. Durch fortgesetzte tausendfache Destillation des Regenwassers, mit unterbrechenden Zwischendestillationen und Entnahme der jeweiligen Destillationsrückstände, kann der Mercurius (HTO) in ausreichender Menge als Reinsubstanz gewonnen werden. Innerhalb der Alchemie wird das große Werk, das in seinem Verlauf den Ausgangsstoff umwandelt, deshalb unter anderem auch als eine unendliche Wiederholung des Gleichen beschrieben. Im Annulus Platonis (Geheime Wissenschaften) von dem deutschen Rosenkreuzer Anton Joseph Kirchweger, Berlin 1921, wird NITRUM mit eigenen Worten beschrieben als Saame aus dem wiedergebohrnen Chaos oder Regenwasser.  Der Alchemist Thomas Vaughan (auch bekannt unter dem Pseudonym Eugenius Philaletha) sagt in seinem Werk "Lumen de Lumine" (1651)",Zitat: „Ihr müsst dieses Wasser erst machen, ehe ihr es finden könnt“. In der einzigen Übersetzung des aus dem 18. Jahrhundert existierenden Exemplars des Testamentum der Fraternität Roseae et Aureae Crucis (Bruderschaft des Gold- und Rosenkreuzes) steht geschrieben:  „Willst du nun den Spiritum Universalis Magneticus suchen so merke dieses: Er wird auf verschiedene Art gefunden und erhalten: erstens schwebt er in der Luft, zweitens im Tau, Regen, Schnee und Hagel. Am bequemsten bekommt man ihn im Regenwasser… in solchem also ist verborgen der Geist, so da alles schmiedet und gebärt, von welchem alle Dinge ihren Anfang haben und schwebt der Geist hier im Wasser“. Die Aelia Laelia Crispis eine lateinische Inschrift auf einer Marmorplatte, aktuell aufbewahrt im Museo Civico Medievale die Palazzo Ghisilardi-Fava in Bologna wird von manchen Alchemisten (z. B. Nikolas Barnaud) für ein alchemistisches Rätsel gehalten, in welchem das Geheimnis des auflösenden Wassers der Alchemisten verborgen war. Die Inschrift lautet: D. M. Aelia Laelia Crispis. Nec vir nec mulier nec androgyna. Nec puella nec iuvenis nec anus. Nec casta nec meretrix nec pudica sed omnia. Sublata neque fame neque ferro neque ueneno. Sed omnibus. Nec coelo nec aquis nec terris. Sed ubique iacet. Lucius Agatho Priscius. Nec maritus nec amator nec necessarius. Neque moerens neque gaudens neque flens. Hanc nec molem nec pyramidem nec sepulchrum. Sed omnia. Scit et nescit cui posuerit.  Das gesuchte Lösungswort soll Regenwasser sein.


Der Sulphur, die zweite Komponente des Azoth wird aus dem Stein der Alchemisten gezogen. Denn ohne den Stein der Alchemisten, kann der Stein der Weisen (Lapis Philosophorum) nicht hergestellt werden.  Im Allgemeinen wird der Stein der Alchemisten als etwas beschrieben, das überall in der Natur vorkommt, von den meisten Menschen aber als wertlos angesehen wird. Der Stein ist einzigartig und trotzdem im Besitz von reich und arm. Der Stein wird im Haushalt verwendet. Jedermann kennt ihn und einige treiben Handel mit ihm. Genauso beschreibt im 3./4. Jahrhundert den Stein der Alchemisten der griechische Alchemist Zosimos aus Panopolis: „Dieser Stein, der kein Stein ist, dieses kostbare Ding, das ohne Wert ist, dieses mehrgestaltige Ding, das keine Form besitzt, dieses unbekannte Ding, das jeder kennt“.  Der Stein der Alchemisten ist ein schwarzer Stein, vulgär, billig, von einigem Gewicht. Es ist ein komplexes Mineral und enthält Schwefel". Der Alchemist Fulcanelli sagt, er hätte diesen Stein 25 Jahre lang gesucht, ohne ihn zu finden, obwohl er ihn ständig bei sich, unter seinen Augen und in seinen Händen gehabt hätte. Es ist ein schwarzer Stein. Er ist trocken und hart. Man kann ihn pulverisieren, wie alle Steine. Der Stein der Alchemisten ist die Steinkohle.  Der Steinkohlenteer, eine zähflüssige schwarze Masse, die einen unangenehmen Geruch verströmt, wurde von den Alchemisten Menstruum foetens genannt. Aus ihr scheidet sich zunächst ein weises Wasser, der Mercurius Universalis ab. Dieses Wasser, oder Lac virginum (Jungfernmilch) der Adepten ist das Ammoniakwasser (NH4OH), aus dem die Alchemisten ihr geheimes Salz herstellen. Zur besseren Trennung von Ammoniakwasser und Teer werden nun die Produkte in einen Scheidebehälter gefüllt, verschlossen und im Wasserbad erhitzt, bis alles leichtflüssig ist, und sich durchmischt. Lässt man jetzt langsam Abkühlen erfolgt aufgrund der unterschiedlichen Dichte eine gute Trennung in Schweröle (Naphthalinöl, (Anthracenöl) am Boden, Ammoniakwasser, und Leichtöle (Benzol, Phenol) obenauf. Um die sulphurische Komponente mit der mercurialen Komponente im alchemistischen Sinne zu vereinen, ist das geheime Salz der Weisen erforderlich. In einem ersten Schritt löst sich das Sal im Mercurius (Nitrum) und es entsteht eine neue Substanz, NT4Cl, das geheime Salz der Weisen, auch als philosophisches Sal bekannt. Das geschieht mithilfe einer Technik, die heute als Wilzbach-Methode bekannt ist. Das ist eine labortechnische Operation zur Tritiierung chemischer Verbindungen, d. h. zum Austauch der 1H-Wasserstoffatome durch 3H-Tritiumatome. Dazu bewahrt man die zu tritiierende Substanz in trittiertem Wasser gelöst über mehrere Tage und gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur auf.


Nach dem englischen Alchemisten George Ripley sind im schwarzen Öl der Steinkohle drei Substanzen enthalten: (1) ein weißes Wasser, das Lac virginum der Adepten  (= Ammonikwasser). (2) die Aqua ardens, die angezündet wie gewöhnlicher Weingeist brennt (= Benzol). (3) ein rotes Öl, das Blut des grünen Löwen der Adepten (= Phenol).  In Ripleys weisem Wasser ist ein mineralisches Salz, das sogenannte geheime Salz der Alchemisten, enthalten. Dieses Salz, auch genannt flüchtige weiße Lilie, flüchtiger weißer Adler oder Drache, ist das Ammoniumchlorid (NH4Cl) der Vermittler zwischen Mercurius (Nitrum) und Sulphur. Ammoniumchlorid wurde von den Alchemisten verwendet, um die sulphurische Komponente mit der mercurialen Komponente im alchemistischen Sinne zu vereinen. Doch zunächst muss der weiße Sulphur mit dem roten Sulphur vereint werden.

Dies geschieht durch Absorption. Der Vorgang der Absorption wird durch eine Affinität des einen Stoffes für den anderen hervorgerufen, es besteht eine bestimmte Löslichkeit der Stoffe ineinander. Diese Eigenschaft war bereits den mittelalterlichen Alchimisten bekannt als "Similia similibus solvuntur" : Gleiches löst sich in Gleichem.  Phenol löst sich gut in Benzol. Es entsteht Benzolphenol C6H6 (C6H6O), der weiße und rote Sulphur vereint:


Gleichungen:


Kohle + Δ (> 600 °C) = H + CH4 + N + CO (Gase) + NH4 + OH- (Ammoniakwasser) + C14H18O4ClN5 (Steinkohlenteer) + C (Koks)

C14H18O4ClN5 (Steinkohlenteer) + Δ → NH4 + OH- (Ammoniakwasser) + C6H6 (Benzol)+C6H6O (Phenol) + C10H8 (Naphtalenöl) + C14H10 (Anthracenöl)

NH4 + OH- (Ammoniakwasser) + HCl (Salzsäure) = NH4Cl (Ammoniumchlorid) + H2O

NH4Cl (Ammoniumchlorid)  + 4HTO (Nitrum) → NT4Cl (geheimes Salz)  + 4H2O


C6H6 + 6HTO → C6T6 + 6H2O

C6H6O + 6HTO → C6T6O + 6H2O

C6H6 (Benzol) + C6H6O (Phenol) → C6H6(C6H6O) (  2facher Sulphur)

C6H6(C6H6O) (2facher  Sulphur)  + 3NT4Cl (geheimes Salz)  → C12T12O (Azoth) + 3N + 12H + 3Cl


Es entsteht Azoth (C12T12O), das auflösende Wasser der Alchemisten.


Der Mercurius Philosophorum ist die Vorstufe zum sagenhaften Stein der Weisen und wird mit dem Azoth aus dem Gold gezogen. Das Gold muss zunächst aktiviert das heißt  alchemistisch kalziniert und zu einem Metallkalk (Pulver) reduziert werden. Im „De Pharmaco Catholico“ steht geschrieben: Nimm das feurige EIementum Magicum, welches von zwei Höllischen widerwärtigen Materien, als von Sulphure und Nitrum komponiert ist, mit diesem Höllischen verzehrlichen Feuer fange an dem Ende der Natur an, das ist, bestreite und kalziniere die sonst unüberwindliche Pforte der Solarischen Festung, so entzündet ein Feuer das andere, nempe, ein Schwefel den anderen, und wenn das geschieht, so dominiert das Elementum Ignis, welches ist das zweite Prinzipium in dem Solarischen Leibe.


Die Alchemisten kannten verschiedene Wege um das Gold zu kalzinieren. Hier sollen nur der nasse und der trockene Wege beschrieben werden. Bei der alchemistischen Calzination auf nassem Wege wird das Gold aufgelöst und bildet mit dem flüssigen Lösungsmittel eine Einheit; der Metallkörper wird flüssig gemacht, wie die Alchemisten sagen. Fügt man nun ein Präzipitationsmittel (z. B. Salzsäure) zu der Lösung hinzu, so erscheint das Gold wieder als fester, nun aber pulverisierter Stoff. Die gebräuchlichste Calzination des Goldes auf nassem Wege geschah mit Aqua regia. Diese auch Königswasser genannte Flüssigkeit war ein Gemisch aus einem Teil Salpetersäure und drei Teilen Salzsäure. Das Königswasser, dessen sich die Adepten in der hohen Alchemie bedienten, bestand aber aus Salpetersäure und Ammoniumchlorid. Das Königswasser der Alchemisten enthält also ammoniakalischen Salpeter. Ammoniumchlorid gewannen die Alchemisten aus dem Ammoniakwasser der Steinkohle durch Neutralisation mit Salzsäure. Bei der Auflösung von Gold im Aqua regia der Alchemisten entsteht Gold(III)-hydroxid:


2Au + 2HNO3 (Salpetersäure) + NH4Cl (Ammoniumchlorid) → 2H3AuO3(Gold(III)-hydroxid) + 3N + Cl


Das Gold(III)-hydroxid geht beim Trocknen in  eine geheimnisvolle Gold-Stickstoff-Verbindung über, das Triamminogold(III)-oxid. Dies ist das Goldoxid-Ammoniak, ein grünliches Pulver, das als Knallgold (Aurum fulminans oder Aurum toniturans) bekannt ist. Knallgold ist eine geheimnisvolle Substanz. Es explodiert nach dem Trocknen sehr leicht und heftig durch Reibung, Stoß und Erhitzen und muß daher im feuchten Zustand aufbewahrt werden. Seine chemische Formel und Struktur ist bis heute unklar.  Die Zusammensetzung wurde aber mit der Formel AuNNH3 · 1,5 H2O beschrieben. Auch über eine mögliche Zusammensetzung Au2O3 · 4NH3 oder  Au2O3, 2H3N + HO wurde berichtet. Im feuchten Zustand lässt sich Knallgold auch ohne Verpuffung weiterverarbeiten. Bei seiner Verbrennung entsteht ein purpurroter Rauch. Bringt man Knallgold kontrolliert zur Explosion entsteht feinster hochreiner Goldkalk. Die Herstellung ist gefährlich, deshalb ist dieser Weg nicht zu empfehlen.


Erfolgsversprechender ist die Methode metallisches Gold, mit Quecksilber zu amalgamieren, das enstehende Goldmalagam dann mit Schwefel zu amalgamieren und das entstandene Quecksilbersulfid abzudestillieren – das Residuum dieser Destillation ist monoatomisches Gold, oder der Calx des Goldes. Monoatomisches Gold hat nach heutiger Terminologie keine freien Valenzelektronen, so wie auch die Edelgase keine solchen haben. Es geht aber doch Bindungen ein, die die moderne Chemie mit Elektrostatik zu erklären versucht.


2Au + 4Hg → Au2Hg3 + Hg

Au2Hg3 + 3S + Δ (O2)→ 2AuO(monoatomisches Gold)  + 3HgS(Zinnober)


Das Gemisch aus Gold und Zinnober wird bei 400 bis 700 °C im Luftstrom erhitzt, wobei gasförmiges Quecksilber zusammen mit Schwefeldioxid entweicht. Zürück bleibt das Gold.


AuO + HgS + O2 → AuO + Hg + SO2


Monoatomisches Gold hat zwar nach heutiger Terminologie keine freien Valenzelektronen, so wie auch die Edelgase keine solchen haben. Es geht aber doch Bindungen ein, die die moderne Chemie mit Elektrostatik zu erklären versucht.


Der Goldkalk muss mit dem auflösenden Wasser der Alchemisten (Azoth) imbibiert und digeriert werden, um anschließend wiederholt destilliert werden zu können. Indem das AZOTH bei jeder Destillation etwas vom Goldkalk mit sich in die Höhe nimmt, wird er immer feuriger, bis er zuletzt den Goldkalk radikal auflösen kann. Die Destillation ist so lange zu wiederholen bis kein Rückstand mehr in der Retorte bleibt, das heißt, dass man das Destillat auf den Rückstand zurück zu gießen und von Neuem zu destillieren hat (Mehrfachdestillation). Dieses Verfahren wurde von den Alchemisten Kohobation genannt. Sie kann mit gleichem Ergebnis auch in Form der Rückflussdestillation (Zirkulation) durchgeführt werden. Der Destillierkolben wird mit einem Rückflusskühler versehen, durch den ein Teil der abgedampften Flüssigkeit wieder kondensiert und in den Kolben zurückfließt. Das Tritium diffundiert dabei im Gold. Ammoniak und Kohlenmonoxid verflüchtigen sich im Laufe des Prozesses. Alle Wasserstoffisotope besitzen die Eigenschaft, sich in Festkörpern in atomarer oder molekularer Form zu lösen und in ihnen zu diffundieren (Diffusion). Deuterium und vor allem Tritium in weit höherem Maß als Protium. Moleküle, die Tritium enthalten (T2, DT, HT) sind durch die beta-Strahlung und durch die Wirkung des sehr reaktiven 3HeT+-ions (Zerfallprodukt von T2) chemisch besonders reaktiv. Um eine Explosion zu vermeiden, muss die Imbibierung und Destillation des Goldkalks vorsichtig geschehen. Die entstehenden Gase müssen durch eine Kühlvorrichtung (Kühlrohr) zum Auffangbehälter geleitet werden.


56AuO + C12T12O → 6AuT2 + 4C3Au2O9 + 21Au2O


Philosophischer Mercurius (AuT2) erscheint als ein klares Wasser mit metallischen Reflexen. Philosophischer Sulphur (C3Au2O9) erscheint als rotes Öl, ist bei Transparenz purpurrot und hat die metallischen Reflexe des Scarabäus. Philosophisches Sal (Au2O) tritt in kleinen silberhellen, stark lichtbrechenden Kristallen auf.


Fazit: der gesuchte unbekannte Metallgrundstoff der Alchemisten ist der Wasserstoff. Der Stickstoff scheint bei den alchemistischen Umwandlungen ebenfalls eine zentrale Rolle, ähnlich einem Katalysator zu spielen. Der Schlüssel zur Verwandlung der Metalle sind wahrscheinlich Verbindungen des Kohlenstoffs mit dem Sauerstoff und seine Kombination mit dem Metallgrundstoff, unter dem Einfluss einer stickstoffhaltigen Substanz.

zurück zur Startseite
Share by: